Zukunft in Weiß
Seit Jahren ist die Nürnberger Galerie ARAUCO von Alejandro Franco ein Forum für Kunst aus Lateinamerika. Gelegentlich stellt der gebürtige Chilene aber auch deutsche Künstler aus, die sich auf besondere Weise mit seinem Heimatkontinent verbunden fühlen. Zu ihnen gehört Ludger Hinse, IG-Metall-Bevollmächtigter aus dem Ruhrgebiet, dessen karriere als Maler 1988 mit einer noch am Vernissage-Tag komplett ausverkauften Ausstellung in Recklinghausen begann.
Mitte der 90er jahre entdeckte Hinse, der mit informellen, farbkräftigen Bildern begann, die farbe Weiß für seine künstlerische Arbeit. "Futuro en blanco - Zukunft in Weiß" heißt denn auch seine Nürnberger Ausstellung, die die erstaunliche Vielfarbigkeit der "Nichtfarbe" vorstellt.
Hinses meditatives Weiß-Universum besteht aus transparenten Papier-Collagen, aus mehrschichtigen Wachsbildern und streng geometrisch angeordneten Arbeiten aus Mull, Gaze und Ölfarbe. Durch die Collagetechnik und die Beimischung verschiedener Materialien wie Marmormehl oder Sand entstehen strukturierte Oberflächen und zarte Farbabstufungen, die den Arbeiten eine intensive Spannung verleihen. Als "abstrakte Ikonen, ästhetische Vereisungen" bezeichnet Hinse seine "weißen Bilder". Ihre bildhauerische Entsprechung finden sie in Elelstahl-Marmor-Skulpturen, in denen kühle Abstraktion und expressive Figürlichkeit auf stille, sinnliche Weise verschmelzen.