Ornamentales in leuchtend bunten Farben
Inspiration aus verschiedensten Kulturen: Der Maler Osvaldo Bacman stellt in der Galerie Arauco aus
VON BERND ZACHOW
Lateinamerikanische Lust an leuchtenden Farben und dekorativen Formen veranschaulichen die Bilder des aus Argentinien stammenden Malers Osvaldo Bacman, der derzeit in der Galerie Arauco ausstellt.
Auf der Suche nach einer „undramatischen, unpathetischen“ Malerei entdeckte Osvaldo Bacman vor einigen Jahren den Reiz des Ornamentalen.
Damit sei er „zum Anfang menschlicher Kreativität zurückgekehrt“, sagt er, „die allerersten Kunstwerke waren in Stein geritzte oder in feuchte Tonerde gedrückte Ornamente.“ Die später gezogene Grenze zwischen freier „hoher“ Kunst und dem Bereich des Angewandten und Dekorativen ist für den „Pattern“-Maler nicht existent. Unbeschwert holt er sich Anregungen bei den verschiedensten Kulturen aller Zeiten und aller Länder.
Das hat zur Folge, dass Bacmans handwerklich höchst ordentlich und präzise gemachte Bilder oft an die Erzeugnisse der sogenannten Volkskunst erinnern. Manche seiner Gemälde könnten Musterentwürfe für Tücher, Wandbehänge oder Teppiche sein, andere wirken wie Schmuckbänder, Einlegearbeiten oder bunt bemalte Schnitzereien. In jedem Fall ist die Gestaltung ungemein attraktiv und harmonisch: Eine Kunst, zu der sicher sehr viele Menschen ganz spontan eine Beziehung finden können.
Die aus geometrischen Grundfiguren entwickelten Bild-Kompositionen wirken stets sehr dicht, fest und solide. Ein Eindruck, der durch die oftmals fast grelle Farbigkeit durchaus noch unterstützt wird. Doch sind die Dinge letztlich nicht ganz so blockhaft und aus einem Guss, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Osvaldo Bacman hat in jedes seiner Bilder diverse kleine Abweichungen vom ornamentalen Regelwerk eingebaut. „So haben die alten Kunsthandwerker das auch gemacht“, erzählt er, „das unterscheidet ein Kunstwerk von einem Maschinenprodukt.“
Digitale Drucke
Von seinen Originalen, die er mit speziellen Aquarell-Stiften auf Papier malt, lässt er seit einiger Zeit Digital-Drucke auf Leinwand anfertigen. Diese in sehr kleinen Auflagen gefertigten „Kopien“, haben einen eigenen malerischen Reiz. Die transparenten Aquarellfarben erscheinen bei den mit einer Glanzschicht überzogenen großformatigen Drucken härter und kompakter, die scharfen Kontraste werden etwas abgemildert, dafür treten die schwarzen Einrahmungen der einzelnen Farbflächen stärker hervor. Sie erinnern ein wenig an die Bleibänder, die die farbigen Teile alter Kirchenfenster
verbinden.
Osvaldo Bacmans Versuch, konkrete Kühle mit dekorativer Prächtigkeit zu verbinden, ist eine anhaltend spannende Gratwanderung. So wie er Farben verwendet, transportieren diese immer etwas Emotionales. Zumindest bei seinen Leinwänden hat sich daher — sozusagen durch die Hintertür — wieder ein bisschen von der guten alten künstlerischen Dramatik eingeschlichen.
Arauco, Trödelmarkt 13: Osvaldo Bacman/Ornamente. Die Sprache der Geometrie.
Bis 1. November. 2014, Mo.–Mi. 11–13 und 14–18 Uhr, Do.-Fr. 11–13 und
14–19 Uhr. Sa. 11–16 Uhr.
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