Heimisch werden in fremder Umgebung.
Interkultureller Preis der Stadt ging das Online-Forum „You are here“ und den Galeristen Alejandro Franco
Heimisch werden in fremder Umgebung.
Interkultureller Preis der Stadt ging das Online-Forum „You are here“ und den Galeristen Alejandro Franco
VON FLORIAN KURZ
Der Integrationsrat der Stadt Nürnberg hat den diesjährigen „Interkulturellen Preis“ an die Kulturredaktion des Projekts „You are here“ verliehen. Künstler und Galerist Alejandro Franco erhielt einen Sonderpreis.
In der Dankesrede von Salaheddin Minouei im Nürnberger Rathaus im Beisein von Oberbürgermeister Ulrich Maly wird deutlich, warum das Team von „You are here“ den mit 1500 Euro dotierten Preis verdient. Der Flüchtling aus dem Iran beschreibt sein seltsames Gefühl, als er nach Deutschland kam – alles fremd, im Flüchtlingsheim zu viele Menschen und Lärm bis spät in die Nacht.
Vielsprachige Videos
Dann stieß Minouei zufällig auf „You are here“, eine Online-Redaktion, die sich an Geflüchtete wendet. Auf Arabisch, Deutsch, Englisch, Persisch und Kurdisch erklären die ehrenamtlichen Kulturarbeiter in kurzen Videos, wie der Alltag in Deutschland und Nürnberg aussieht: Wie werde ich Mitglied bei der Stadtbibliothek, was ist Fasching? Minouei findet bei „You are here“ neue Freunde und wird Teil des Teams.
„Das war mein Glückstag“, sagt er. Seine Erfahrungen gibt er jetzt an andere Geflüchtete weiter. Wer das Team von „You are here“ und Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen kennenlernen möchte, kann das am morgigen Sonntag beim „Interkulturellen Speeddating“ tun. In der Event-Straßenbahn der VAG treffen sich unterschiedliche Menschen, um sich bei einer 90-minütigen Fahrt über ihre Kultur auszutauschen. Abfahrten um 15 und 17 Uhr am Hauptbahnhof, die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung unter info(at)refugees-nuernberg.de.
An Alejandro Franco verlieh die Jury einen mit 500 Euro dotierten Sonderpreis, weil der Chilene Nürnberg „mit seinem Wissen, seiner Kreativität und seinem Engagement“ bereichert habe. Nach dem Militärputsch, nach Denunziation und Verhaftung floh Franco 1977 aus Chile nach Deutschland und bekam ein Stipendium an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Seine Galerie „Arauco“ in der Altstadt ist ein fester Anlaufpunkt für südamerikanische Künstler in Nürnberg, außerdem unterrichtet er spanische Sprache und Kultur an der FAU.
Nürnberger Nachrichten - Stadanzeiger