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Foto: Das Porträt von Seherin India Teri (oben) ist eines der vielen starken Frauen-Bilder, die Ileana Dimitriu (unten) als Hommage an ihre Heimat Brasilien geschaffen hat.
Foto: Das Porträt von Seherin India Teri (oben) ist eines der vielen starken Frauen-Bilder, die Ileana Dimitriu (unten) als Hommage an ihre Heimat Brasilien geschaffen hat.

Galerie Arauco zeigt Bilder von Ileana Dimitriu

Werke der brasilianische Künstlerin sind eine Hommage an ihre alte Heimat

NÜRNBERG - Erinnerungen an die Jugend in der fremden Heimat - so könnte der Untertitel für die Ausstellung «Begegnungen« von Ileana Dimitriu lauten. Die Bilder der brasilianischen Künstlerin sind noch bis zum 25. Juli in der Galerie Arauco zu sehen.

Gesichter wohin man schaut und zu jedem Gesicht gehört eine eigene Geschichte. Die ausdrucksstarken Bilder, Aquarelle und Kreidezeichnungen, ziehen den Betrachter sofort in ihren Bann und direkt hinein in die bunt-schillernden Erinnerungs-Welten von Ileana Dimitriu.

Jedes ihrer Bilder dringt tief unter die Oberfläche der Darstellung. Zusätzlich erzählt Dimitriu kleine Geschichten, wie die von India Teri: «Sie kam aus Caruaru, bemalte Keramik und sprach die Sprache ihrer Vorfahren. Sie richtete sich nach Mond und Gezeiten und konnte Vorhersehen. Sie wollte kein Geld dafür«. Ohne Wertung gibt die Künstlerin in wenigen Worten eine Anleitung zum Betrachten ihrer Bilder. Einer Historikerin gleich liefert sie Fakten aber keine vorgefertigten Lösungen. Erst mit Hilfe dieser einfachen Beschriftungen entfaltet sich hinter den Bildern, im Kopf des Betrachters der ganze Kosmos ihrer Kunst.

Prägende Kinder- und Jugendjahre in Brasilien

Ileana Dimitriu kam mit zwei Jahren von Deutschland, wo sie in den Wirren der Nachrkriegszeit geboren wurde, nach Brasilien. Ihr Vater, ein systemkritischer Journalist und Dozent, stammte aus Rumänien, konnte aber auch nach dem zweiten Weltkrieg nicht mehr dorthin zurückkehren. So verbrachte die Künstlerin prägende Kinder- und Jugendjahre in Brasilien und lernte das Land 16 Jahre lang als ihre Heimat lieben.

Trotzdem kehrte sie 1963 mit den Eltern zurück nach Deutschland und blieb - eine Emigrantin. So ist Dimitrius Wahrnehmung auch stets geprägt vom Leben zwischen den Stühlen, das ihre Familie ausmacht. Die Bilder für «Begegnungen« entstanden auf einer Reise in die alte Heimat, die so viele Erinnerungen weckte.

Porträts von starken Frauen

Durch die tiefe Verbundenheit mit Brasilien ist der Künstlerin stets eine farbenfrohe, abenteuerliche Welt aus Musik, Literatur und Kunst gegenwärtig. «Begegnungen« hat viele Facetten. Auf den ersten Blick ist die Ausstellung vor allem eine Liebeserklärung an die Heimat und ihre Freunde. Bei genauer Betrachtung zeigt sich zudem, dass Dimitriu häufig die Biografien starker Frauen porträtiert hat. Die Bilder berichten von sozialem Engagement ebenso wie von gesellschaftlichem Scheitern. Ihre Themen reichen von Erotik und Naturverbundenheit über Musik bis hin zu weiblicher Tradition. Damit hat Ileana Dimitriu eine im wahrsten Sinne des Wortes bezaubernde und inspirierende Ausstellung geschaffen.

Galerie Arauco, Trödelmarkt 13: «Begegnungen«; bis 25. Juli, Mo.-MI. 11-13 Uhr und 14-18 Uhr, Do.-Fr. 11-13 Uhr und 14-19 Uhr Sa. 11-16 Uhr.

Anna Scheider
Nürnberger Nachrichten
27.05.2009

Künstler

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