Musiker Osvaldo Parisi †
Arauco trauert um einen großen Künstler und guten Freund. Wir werden ihn immer in Erinnerung behalten.
Osvaldo Parisi
Geboren in Paraná, Argentinien, studierte am "Instituto Superior de Música de la Universidad Nacional de Litorai" in Santa Fe, Argentinien, bei Prof. Jorge Martínez Zárate und beendete seine Ausbildung an der Musikhochschule in Hamburg mit Solistendiplomen für Laute und Gitarre bei Prof. Eike Funk.
Neben Gitarre und Laute spielt er auch Vihuela. Alle drei Instrumente sind in seiner Konzerttätigkeit, die sich bis Südamerika erstreckt, gleichermaßen vertreten. Er ist Preisträger mehrer Wettbewerbe und betreut am Erlanger Musikinstitut die Gitarrenklasse. 1984 erhielt er den Kulturförderpreis der Stadt Erlangen.
Mit dem Bariton Reinhold Wiedenmann führt er Konzerte mit Werken zur Laute und Gitarre auf. Beide widmen sich der Einstudierung, Aufführung und Aufnahme von mittelalterlichen Epen (Sangeskunst). Seit 1993 hat er das OUD-DUO mit dem `Ud-Spieler Metin Demirel. Sie geben Konzerte mit Solowerken für Laute und `Ud sowie Duette aus dem europäischen und mittelöstlichen Bereich. Osvaldo Parisi führt zahlreiche Lehrgänge für Gitarre und alte Musik durch. Seit 1996 hat er einen Lehrauftrag an der Universität Erlangen-Nürnberg.
Im August 2000 gab er Konzerte in Ottawa und Toronto (Kanada) sowie Philadelphia und Dayton (U.S.A.), im November 2000 war er auf Tournee in Norwegen.
Vihuela
ist der Name eines spanischen Instruments des 16. Jahrhunderts. Dabei handelt es sich um ein Saiteninstrument, von dem wohl drei Abarten unterschieden sind: Die Vihuela de mano (mit den Fingern gezupft), die Vihuela de péndola (mit dem Plektron gespielt) und die Vihuela de arco (mit dem Bogen gestrichen). Ihre Form war ein ovaler Zargenkorpus mit leicht eingezogenen Flanken und hatte ein oder mehrere Schalllöcher mit verzierten Rosetten an der Decke. Die Vihuela hatte meist sechs im Einklang verdoppelte Saiten. Sie war das spanische Zupfinstrument der Kunstmusik im 16./17. Jahrhundert und hatte dort dieselbe Stellung wie die Laute, die in Spanien (als "Vihuela de Flandes") nicht so verbreitet war wie in Deutschland und Frankreich.
Laute
Die europäische Laute, die einen aus Spänen gefügten Korpus besaß, entwickelte sich im 13./14. Jahrhundert in Spanien aus der `Ud, die das wichtigste Zupfinstrument der islamischen Völker war. Die Laute hatte Bünde und eine relativ große Saitenzahl. Das Instrument hatte im 14. Jahrhundert drei oder vier Saitenchöre zu je zwei Saiten. Im 15. Jahrhundert war die höchste Saite einzeln, die übrigen vier Saiten waren Chöre (Doppelsaiten). Im 16. Jahrhundert waren sechs bis acht Chöre die normale Besaitung, während im 17. Jahrhundert vor allem elf, dreizehn und gelegentlich vierzehn Chöre zu zählen sind. 1619 beschreibt Michael Praetorius Lauten mit unterschiedlichen Größen und Stimmungen. Sein größtes Instrument ist die "Groß Oktav Bass Laut", die darauf folgen der "Bass", der "Tenor", der "Alt", die "Discant Laut", die "Klein Discant Laut" und die "Kleine Oktavlaut".
Presse
Parisi ist Virtuose und Wissenschaftler - eine Kombination, die auf "El Siglo de Oro" nie zu sprödem Akademismus tendiert, sondern statt dessen Garant für spannende musikalische Ausgrabungen ist. Wer kennt beispielsweise heute noch Komponistennamen wie Hans Newsidler (1508 - 1563) oder Guilio Cesare Barbetta (etwa 1540 - 1603)? (...) Für deren farbige Kompositionen Parisi ein kompetenter und vor allem emphatischer Sachverwalter ist. Was auf Laute und Vihuela erheblich schwerer zu realisieren ist als auf der klassischen Gitarre - voller, satter Ton, fein modulierte Phrasierung, festumrissene Artikulation - gelingt Parisi mit höchster Selbstverständlichkeit. Die Jahrhunderte, die seit dem Entstehen dieser Musik vergangen sind, scheinen förmlich zu schrumpfen, gegenstandslos zu werden - die Lautenwerke verabsolutieren, verselbständigen sich, bekommen eine Daseinsberechtigung über den historischen Kontext hinaus.
Erlanger Nachrichten