Siegbert Franklin und Helena Carvalhosa, zwei miteinander befreundete Künstler aus Brasilien, werden zum ersten Mal ihre gemeinsam erarbeiteten künstlerischen Ideen auch zusammen ausstellen. Helenas kleinformatige Objekte besitzen eine starke emotionale Ausstrahlung. Sie bestehen in der Mehrheit aus Fundstücken von ihrer Farm im Landesinneren des Staates São Paulos, die sie auf spielerische Art wie zufällig aussehend zusammensetzt. Erinnerung an Kindheit und Weiblichkeit spiegeln sich in diesen Werken. Siegbert Franklin zeigt dieses Mal kleine Formate, sowohl in Leinwandmalerei als auch in Zeichnung, die ihrer Formen beraubt, sich stärker auf eine intensive Farbgebung konzentrieren. Die Farbe weiß steht im Mittelpunkt der Kreativität - weiß als Metapher für Einsamkeit und Verlorenheit (von Altvertrautem).

Gonzalo Cardozo aus Bolivien präsentiert Objekte und Skulpturen. Er erstellt Plastiken nicht nur aus "herkömmlichen" Rohstoffen, sondern aus allen erdenk- und formbaren Materialien. Ob Cardozo nun einen Harlekin aus Textilresten formt, die als Almosen aus den Überproduktionen der Industrienationen in die Andenrepublik gelangten, ob er aus leeren Getränkeflaschen einen Regenstand baut oder ob er seinen Phantasien im Schaffen inkaischer Symbole Raum gibt: in erster Linie geht es ihm immer um die Investition des ästhetischen Schaffens und des kreativen Vermögens in die Alltagswelt.