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Krähen, Herzchen und ein Männer-Strip

Krähen, Herzchen und ein Männer-Strip

Eigenwerbung in der virtuellen Welt: Wie sich Künstler, Kreative und Kulturaktivisten aus Franken im World Wide Web vorstellen

In den vergangenen Wochen haben wir in einer kleinen Serie die Internet-Auftritte verschiedener Kulturinstitutionen aus der Region beleuchtet. Zum Abschluss stellen wir in einer subjektiven Auswahl Einzelaktivisten und kreative Kulturköpfe vor.

Wer suchet, der findet manchmal auch im virtuellen Raum Lebenszeichen von Künstlern und Autoren aus der Region. Die Suchmaschine, die auf Mausclick die kreativen Franken herausfiltert, muss erst noch erfunden werden. Aber mit List und Tücke kommt man auch so voran.

Gerade für kreative Einzelkämpfer bietet das Internet eine ideale Möglichkeit zur Selbstdarstellung und Werbung in eigener Sache. Im richtigen Leben sind sie ja meistens auf Verlage, Galerien oder sonstige Vermittler angewiesen. Als "fränkischer Erfolgsautor mit Satirebrille" stellt sich Fitzgerald Kusz vor. Der digidahle Dialeggddichder (www.kusz.de) lässt schwarze Krähen über den Bildschirm flattern. Die komischen Vögel weisen den Weg zu Leben und Werk des Autors. Ob "Schweig, Bub!" oder "Blues & Kusz", auf den originell gestalteten Seiten mit den dicken Lettern findet sich so ziemlich alles. Dazu Pressestimmen, Fotos, Buchtitel (inclusive Surfbrett zum Verlag: www.arsvivendi.com), Hörproben ("Du horch!") und ein paar kurze Leseproben. Wer mehr will, findet gleich Bestellformulare.

Weiter geht's zur "Heimatseite" von Bernd Regenauer: Unter www.boggnsagg.de wird man erst einmal im schönsten Fränkisch begrüßt - und man fühlt sich in den Weiten des virtuellen Raumes sofort wie zu Hause. Erst zur "Metzgerei Boggnsagg" schauen, Harald Nützel besuchen oder gleich ins Gästebuch eintragen? Zwischen Tourneeplänen und Kolumnen findet sich aber auch eine Unfug- und Spaßseite, die ein seltenes Vergnügen bietet: Ein "dohdaal brudahler" Nützel-Homestrip, garantiert jugendfrei.

Wer den fränkischen Dialektsänger Wolfgang Buck sucht, muss gut auf den Bindestrich bei der Internetadresse achten, sonst landet er bei einem Namensvetter in Schwäbisch Hall und wird vertröstet ("Schauen Sie im Herbst wieder rein!"). Dagegen leuchtet unter www.wolfgang-buck.de ein rotes Herz, und eine Geheimschrift heißt Internet-Surfer willkommen: "soseidihraawengdoo. . ." Dann wird nicht lang gefackelt: Auf die Herzen geclickt, und schon kommt man bequem an vielerlei Infos (vom aktuellen Tourplan bis zum Pressespiegel).

Als wahres Sesam-Öffne-Dich entpuppt sich die seltsame Adresse www.polka.de, hinter der sich nicht nur die "Offizielle Polkakapelle" verbirgt, sondern auch der Maler Peter Angermann nebst Freunden und Geistesverwandten. Die Bilder-Galerie ist Ausgangspunkt einer abenteuerlichen Reise mit ungewissem Ausgang. Denn Angermann hat eine Vielzahl von Links und Querverweisen eingebaut: Man kann der knallroten Kasper-Animation ("Artificial Life") zuschauen, Kunstwerke betrachten, Vordenker kennenlernen oder einfach den nächsten Ausstellungstermin herausfinden (Galerie Defet, 25. März bis 3.Juli). Man kann aber auch weitersurfen zum Kulturverein Winterstein, zu Harri Schemm oder Kevin Coyne.

Türkisblau leuchtet die Homepage des Wahl-Nürnbergers Kevin Coyne. Englisch ist hier keine Angeberei, sondern Muttersprache des "Musician, Painter and Writer" (www.kevincoyne.de). Informativ und professionell geht's zu: Man kann eine Konzertkritik aus der New York Times nachlesen, Songs herunterladen oder Bücher, Grafiken und sogar Acryl-Gemälde bestellen. Der Meister hat einen Brief an die Fangemeinde ins Netz gestellt, die Rubrik "What's New?" müsste allerdings mal wieder aktualisiert werden (Stand: Oktober 2000). Aber unter dem Stichwort "Musician" finden sich doch aktuelle Informationen, zum Beispiel der Hinweis auf fünf England-Konzerte im April.

Wer an südamerikanischer Kultur interessiert ist, der kommt an der Nürnberger Galerie von Alejandro Franco nicht vorbei. Die Adresse www.arauco.de ist ein Geheimtipp, der lange Sucherei oft überflüssig macht. Vor allem die überaus nützlichen Links und Veranstaltungskalender sind eine tolle Hilfe: Brasilianische oder chilenische Tageszeitungen, Radio und TV in Kolumbien, Universitäten in Spanien oder Spanisch-Workshops in Nordbayern - hier ist alles übersichtlich und kompakt zu haben.

Zahllose Kreative, bekannte und noch mehr unbekannte Nürnberger, bitten im Internet um Aufmerksamkeit. Ob Maler und Grafiker wie Christian Lucian Hamsea (www.hamsea.com), der Schauspieler Roland Beiküfner (www.rolandeugen.com) oder der Hobby-Horror-Schriftsteller Rufus Kent (www.rufus-kent.de), sie alle hoffen durch Eigenwerbung in der virtuellen Welt auf mehr Resonanz im richtigen Leben. Und manchmal soll das Internet ja Wunder wirken.

Steffen Radlmaier
Nürnberger Nachrichten
27.03.2001

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